
Als dieses seltene Stück dann ankam, nahmen wir sie natürlich ganz stark unter die Lupe und nahmen Marie-Claude Delahaye's Absinth Enzyklopädie D-E-F zur Hand. Wir stellten fest, dass diese Flasche wirklich und wahrhaftig aus der legendären Dubied Père et Fils Brennerei stammte, und in den frühen 1800ern destilliert wurde. Sprich, diese Flasche ist über 200 Jahre alt!
Major Dubied, oder auch Bürgermeister Dubied, spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte des Absinths, denn er war derjenige der der Erfinderin, Apothekerin Henriette Henriot, das Originalrezept für Absinth zur kommerziellen Produktion abgekauft hat. Daniel-Henri Dubied (1758-1841) hat 1798 die erste kommerzielle Absinth Brennerei der Welt ins Leben gerufen und sie "Dubied Père et Fils" genannt. 1843 ist die Brennerei über die Landesgrenze nach Pontarlier (Frankreich) gezogen.


Also habe ich mich gefragt - "Was machen mit diesem Juwel"? Mein erster Gedanke war direkt, dass so eine Flasche eigentlich ins Museum gehört. Am Besten dann eben auch eines in der Schweiz, da der Absinth von dort stammt. Das Museum "Maison de l'Absinthe in Môtiers" im Val-de-Travers liegt sogar nur ein paar Schritte von der Stelle entfernt, an der der Absinth damals gebrannt wurde. Gemeinsam mit dem Rest vom Absinthes.com Team sind wir uns schnell einig geworden, dass das das beste und historisch wichtigste ist, was wir tun können. Auch wenn ein Sammler bestimmt Einiges für so einen Fund bezahlt hätte. Der Leiter des Museums, Yann Klauser, hat sich so über die Flasche gefreut und war so Feuer und Flamme für die Geschichte, dass er nicht lange gebraucht hat "JA" zu sagen und sie ins Museum aufzunehmen. Nach ein paar Monaten nerviger bürokratischer Arbeit hatte ich dann Anfang März 2018 die Ehre die Flasche persönlich dort abzuliefern. Seitdem kann man sie im Absinth Museum im Val-de-Travers bestaunen. Hier und hier gibt es noch 2 interessante Presseartikel. Ich freue mich sehr, dass die älteste Flasche Absinth auf der Welt ein tolles Zuhause gefunden hat, und quasi zurück zu seinen Wurzeln gefunden hat. Herzlichst, Marc Thuillier